Bezaubernde Teddywelt

(für Wilhelmine Sophie & alle Kinder dieser Welt)

Vernissage/ Ausstellungsgeröffnung am Freitag, 25. Juni 2021, um 17 Uhr auf dem Museums-Hof.

Aus dem Besitz von Josefine Edle von Krepl (die ihr ganzes Leben lang diese Teddys und Puppen gesammelt hat) und Margot Shamer (handgemachte Puppen)

Die Ausstellung zeigt 80 Teddy-Bären, die bis zu 100 Jahre alt sind, und 20 diverse Tiere (Hunde, Affen u.a.). Aufgestellt und ausgeschmückt mit Zubehör wie bspw. antike Puppenwagen und Kinderbetten sowie Körbe, kleine Möbel und Spielzeuge. Darunter sind noch über 20 handgemachte Puppen von Frau Margot Shamer. Zu sehen sind ebenfalls fast 60 Fotografien zum Thema Teddys mit amüsanten Motiven.



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Fotos: Arndt Gläser

Wie ist der Teddybär eigentlich zu seinem Namen gekommen?

Im November 1902 ereignete sich folgende Geschichte: Der 26. Präsident der Vereinigten Staaten von Nord Amerika, Theodore Roosevelt, mit Spitznamen Teddy, musste in einem Grenzkonflikt zwischen den Bundesstaaten Louisiana und Mississippi vermitteln. Anlässlich eines Besuches an der Grenzlinie wurde eine Bärenjagd auf Grizzlybären angesetzt.

Der Präsidentenbesuch muss sich jedoch unter den Bären herumgesprochen haben, denn selbst nach tagelangem Suchen fanden die Treiber nur einen kleinen Bären, der seine Mutter verloren hatte. Er wurde gefangen und an einen Baum gebunden. Eiligst wurden der Präsident und seine Jagdgesellschaft über den Fang informiert. Als jedoch Theodore Roosevelt den kleinen Bären sah, weigerte er sich, diesen zu erschießen. In dieser Jagdgesellschaft befand sich auch der Korrespondent und Karikaturist der Washington Post namens Clifford Berryman.

Seine Spezialität war es, seine Berichte durch Zeichnungen zu ergänzen. Berryman hatte schon mehrmals die Jagdleidenschaft des Präsidenten auf s Korn genommen. So erschien am 16. November 1902 in der Washington Post die Geschichte über die nicht stattgefundene Bärenjagd.

Die Leser lachten über den Präsidenten, hatten jedoch auch großes Verständnis für seine Handlung. Im Jahre 1906 heiratete die Tochter des Präsidenten. Auf der Hochzeitstafel saß vor jedem Gedeck ein Plüschbär. Als ein Gast den Präsidenten nach dem Namen dieser Bären fragte, wurde dieser sehr verlegen. Ein anderer Gast half dem Präsidenten aus der Patsche und erklärte, dies seien die neuen Teddies.
Eine andere Version lautet, dass der Hersteller dieser Bären Moris Michtom seinen ersten Plüschbären im Schaufenster seines Ladens ausgestellt haben soll. An diesem Bären soll ein Pappschild "Teddy's Bear", in Anlehnung an die Zeichnungen Clifford Berryman s befestigt gewesen sein. Bleibt nachzutragen, dass die Präsidententochter nie begeistert von diesen Teddybären gewesen ist. Clifford Barryman glich seitdem die Form des ursprünglichen Bären mehr und mehr den Teddybären an und hat mit dieser Figur fortan jede Geschichte bereichert.

Die Engländer erzählen jedoch eine andere Geschichte: König Edward VII., die volkstümliche Abkürzung seines Namens ist "Ted", soll besonderen Gefallen an einem australischem Koalabären im Londoner Zoo gefunden haben. Das Tier wurde Ihm zu Ehren "Teddybär" getauft. Nun ist der Koala kein Bär, sondern ein Beuteltier, aber die Koalas sehen nun mal den Teddybären recht ähnlich. Es dauerte jedoch noch einige Zeit, bis der Name Teddybär auch in England verwendet wurde. Die ersten Anzeigen, in denen das Wort Teddybär in England vorkam, stammen aus dem Jahre 1909.

(Verwendete Literatur: Stangl, W. (2020). Wie ist der Teddybär eigentlich zu seinem Namen gekommen?)

Josefine Edle von Krepl

wurde 1944 als Nachkomme von aus Wien stammenden österreichischen Adligen geboren. Der Vater wurde im Zweiten Weltkrieg in einer Torpedofabrik in Fürstenwalde kriegsverpflichtet und die Ehefrau folgte ihm aus Wien nach Fürstenwalde. Die ersten fünf Jahre wuchs Josefine von Krepl in Fürstenwalde auf. 1950 zog die Familie nach Ost-Berlin. Bereits während der Oberschule nähte sich Josefine von Krepl ausgefallene, unkonventionelle Kleidung. Nach dem Schulabschluss begann sie zunächst mit dem Studium der Medizin. Bereits nach kurzer Zeit brach sie das Studium ab und lernte zunächst das Schneidern. Später begann sie ein Mode-Studium. Nach dem Studium sollte Josefine von Krepl in Schmölln Knöpfe und Gürtelschnallen entwerfen. Da sie Berlin nicht verlassen wollte, begann sie als Volontärin bei einer Modezeitschrift und studierte in Leipzig Journalismus.

Ab 1967 arbeitete sie als Modejournalistin und Modegestalterin bei der DDR-Frauenzeitschrift Für Dich. Ihre Entwürfe für die populäre Zeitschrift galten häufig als zu „westlich“ oder entsprachen nicht den Vorgaben des DDR-Modeinstitutes. 1980 reichte die Journalistin die Kündigung beim Verlag ein und eröffnete in Berlin-Friedrichshain eine der wenigen privaten Modeboutiquen in der DDR. Hier fertigte sie kreative Mode aus Naturfasern, die sie zum Teil aus Beständen der Roten Armee beschaffte und aus unkonventionellen Stoffen, wie gefärbten Bettlaken, Molton-Tüchern oder umgenähter Unterwäsche. Seit Mitte der 1980er Jahre war sie nach einer Prüfung Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR und veranstaltete zahlreiche Vernissagen.

Wenige Monate vor dem Mauerfall verließ Josefine von Krepl die DDR und eröffnete in West-Berlin einen Laden mit Antikmode. 1996 ging sie in den Ostteil von Berlin zurück und ließ sich am Kollwitzplatz nieder. Enttäuscht von der Modeentwicklung in der ehemaligen DDR nach dem Fall der Mauer, die sich vollkommen von der kreativen und individuellen Modeszene abgewandt und auf die westliche Massenware konzentriert hatte, begann sie mit dem verstärkten Sammeln von getragenen Kleidungsstücken aus dem 20. Jahrhundert.

Zu den berühmtesten Sammlungsstücken gehört das Kleid, das Jacqueline Kennedy bei der Amtseinführung ihres Mannes John F. Kennedy 1960 getragen hat.

Seit 2006 beherbergt das Schloss Meyenburg in der Prignitz die mehrere Tausend Exponate umfassende Sammlung von getragenen Kleidungsstücken und Accessoires, die von Josefine von Krepl seit Ende der 1950er Jahre zusammengetragen wurde. Kernstück der Sammlung ist Bekleidung und Schmuck aus den ersten acht Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, ergänzt um passende Möbelstücke aus dieser Zeit. Etwa ein Zehntel der Sammlung wird heute öffentlich präsentiert. Von 2006 bis zu ihrem Ruhestand 2015 bewirtschaftete Josefine von Krepl das Museum selbst, seit 2015 realisiert der Trägerverein Modemuseum Schloss Meyenburg e. V. den Museumsbetrieb.

Die Sammlung Josefine Edle von Krepl zählt zu den umfangreichsten Modesammlungen des 20. Jahrhunderts. An ihrem 74. Geburtstag übergab Josefine von Krepl die Leitung des Museums endgültig an die neue Geschäftsführerin Irena Berjas.